Sead Kazanxhiu

Sead Kazanxhiu wurde 1987 in Fier, Albanien, geboren und lebt seit 2012 in Tirana. Kazanxhiu ist ein bildender Künstler aus dem Südwesten Albaniens und wurde von 2006 – 2010 an der Universität der Künste in Tirana als Maler ausgebildet, wo er seinen Bachelor-Abschluss machte. Nach seinem Studium hat er weiterhin hauptsächlich im Medium der Malerei gearbeitet, während sich seine jüngere Praxis auf Skulptur, Installation, Video und Interventionen im öffentlichen Raum ausgeweitet hat. 

Mit neun Einzelausstellungen seit 2012 in Tirana, Budapest und Brüssel und zahlreichen Gruppenausstellungen in Tirana, Prag, Brno, Gotenburg, Berlin, Dresden, Motovun, Krakau, Bukarest, New Orleans und Sarawak Malaysia bleibt Kazanxhiu einer der engagiertesten jüngeren Protagonisten in der zeitgenössischen albanischen Kulturszene. Seine kompromisslose Position bezüglich der ungerechten Behandlung der ethnischen Gruppe der Roma* stellt nur eine Plattform dar, um individuellen Dissens über die rassistisch voreingenommene Dynamik zu äußern, die leider weiterhin die zeitgenössische europäische Weltsicht prägt – täglich, innerhalb und außerhalb der offiziellen politischen Arenen.

In diesem Sinne trägt sein Schaffen zu den positiven Bemühungen eines einzelnen Künstlers bei, die Würde einer Community wiederherzustellen, die gewaltsam und ungerechterweise an den Rand der europäischen Demokratie gedrängt wurde. Derzeit ist er PAKIV-Vorstandsmitglied des Europäischen Roma-Instituts für Kunst und Kultur und stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Komitees für nationale Minderheiten in Albanien.

‘’SHTEPIZEZA”
Small house, Home sweet home, 2014.
Multimedia-Installation: 2.500 kleine, individuell angefertigte Gips-Häuser mit Abmessung 5x5cm pro Stück.

Die kleinen Töpferhäuser sind Accessoires des Künstlers für seine öffentlichen Performances, spontanen Aktionen und demonstrativen Proteste, die er meist im öffentlichen Raum durchführt, um auf die Wohnsituation von Roma* in Europa aufmerksam zu machen. Gelegentlich installiert er mehrere Tausend der kleinen Häuser vor Behördengebäuden oder in künstlerischen Räumen, wo er bewusst eine Verbindung zwischen seinem politischen Aktivismus und seiner ästhetischen Arbeit herstellt. Mit seinen Initiativen macht er auf die tragische Wohnsituation der Roma aufmerksam: auf die mangelnden finanziellen Möglichkeiten der Roma*-Familien, ein eigenes Haus zu besitzen, auf die Verletzlichkeit, die die Abhängigkeit von staatlichen Behörden bei der Unterbringung von Roma* schafft, sowie auf die alltäglichen Vorkommnisse von Zwangsräumungen und Obdachlosigkeit von Roma*-Familien aufgrund wirtschaftlicher Unterdrückung und des völligen Mangels an Wohlstand. Er geht der Frage nach, wo können sich Roma sicher fühlen, wenn sie kein Zuhause haben – symbolisch und wortwörtlich?

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