Nihad Nino Pušija
Nihad Nino Pušija (D/BIH) wurde 1965 in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina geboren, und ist Fotokünstler. In seiner Arbeit fokussiert er sich vor allem auf Dokumentar- und Portraitfotografie, mit dem Ziel, Identitäten von Roma* in Berlin festzuhalten, wo er die letzten 29 Jahre lebt, sowie in anderen Teilen Europas. Zu den wichtigen Themen seiner Arbeit gehören Politiken der Anerkennung, Minderheitenpositionierung in der zeitgenössischen künstlerischen und kuratorischen Praxis, Südosteuropa, Geflüchtete, Konfliktlösungen, Integration, Inklusion und Roma* und Sinti* in Europa.
Fotografie ist historisch das komplexeste und problematischste Genre, wenn es um die Aneignung des Subjekts von Roma* geht. Werden Roma* jemals in der Lage sein, sich von den traumatisierenden Praktiken der fotografischen Repräsentation zu befreien, die sie sexualisierte, versklavte und kriminalisierte, und die durchweg in der Geschichte der Anthropologie und Ethnografie verwendet wurden? Die Arbeit von Pušija wird von der neuen Gesellschaft für bildende Kunst Berlin, vom Museum Europäischer Kulturen, von der Allianz Kultur-Stiftung und dem European Roma Institutefor Arts and Culture unterstützt. Er war Teil des 1. und des 2. Roma Pavillons bei der Venedig-Biennale (2007; 2011).
Book: https://lehmstedt.de/pusija.htm
Encounters, Berlin, Deutschland 2020
Das Foto von Ali stammt aus der Fotoserie Encaunters, die während der ersten Welle der Covid-19-Pandemie in Berlin gemacht wurde. Das gewählte Portrait-Bild steht symbolisch für viele Kämpfe, die in Berlin von Menschen mit sog. „Migrationshintergrund“ geführt werden: Das T-Shirt, die Goldkette, der Hut, die rote Maske – all das steht universell fürs Überleben, für Selbstbehauptung und für Selbstbestimmung. Das Bild dient der Zerbrechung von Klischees.
Gladiators, Rom, Italien 2011
Das Foto von Valentino ist eine Metapher und stammt aus der Fotoserie Gladiators in Rom. Das Fotoshooting hat in Rom ca. 150 Jahre nach der Befreiung der Roma-Völker aus der Sklaverei stattgefunden. Mit dem letzten Akt der Abschaffung in Rumänien wurden fast 250.000 Roma-Sklaven nach fast 500 Jahren Sklaverei legal frei. Italienische Roma-Jugendliche wurden symbolisch in einer Gladiatorenschule in Rom in originaler Gladiatorenausrüstung fotografiert.