Delaine Le Bas

Co-Kurator

Delaine Le Bas wurde 1965 in Worthing, U.K., geboren. Sie studierte an der St Martins School Of Art in London. Delaine ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die Installationen, Performance, Fotografie und Film schafft.

Ihre Arbeiten befassen sich mit Fragen der Identität, Rassismus, Geschlecht, Sexualität und der anhaltenden Gewalt und Ausgrenzung gegen diejenigen, die in der Gesellschaft als „die Anderen“ wahrgenommen werden.

Sie war eine der sechzehn Künstler*innen, die Teil von Paradise Lost. The First Roma Pavilion bei der Venedig Biennale 2007 waren. Mit ihrem verstorbenen Ehemann, dem Künstler Damian Le Bas, arbeitete sie an ihren Installationen Safe European Home? (2011-2017) und produzierte 2017 gemeinsam mit ihm die Bühnenkunstwerke und Kostüme für Roma Armee am Maxim Gorki Theater Berlin.

Delaine schuf 2015 die Romani Embassy. Sie hat mit ihrem Sohn, dem Schriftsteller Damian James Le Bas, Performance- und Textarbeiten geschaffen. Ihre Arbeiten wurden auf der Venedig Biennale 2007, 2017 & 2019, Gwangju Biennale 2012, Critical Contemplations Tate Modern 2017, ANTI – Athens Biennale 2018 gezeigt. Zu den jüngsten Projekten gehören Kostüme für Rewitching Europe, das im November 2019 am Maxim Gorki Theater in Berlin uraufgeführt wurde, und eine neue Installation und Performance Witch Hunt III im Auftrag von Gorki für den 4.

Berliner Herbstsalon DE-HEIMATIZE IT!, der im Oktober 2019 eröffnet wurde. Delaine war eine der Künstler*innen bei The Crack Begins Within Berlin Biennale 2020 und schuf St Sara Kali George, eine Mixed-Media-Installation für The Storefront For Dissident Bodies.

Delaine wird von www.yamamotokeiko.com vertreten, die in London ansässig sind.

Zigeunersauce

Skizzenbuch-Aufnahme
Das Poster zeigt eine Seite aus Le Bas‘ Skizzenbuch aus dem Jahr 2017, in dem das Zigeunersauce-Kunstwerk zum ersten Mal auftaucht – und zwar als Kunstwerk, das sich zu Flaschen mit dem Urin der Künstlerin mit dem handgeschriebenen Etikett „Zigeuner Sauce“ entwickelt hat. Das Wort „Zigeuner“ leitet sich vom griechischen „Athinganos“ ab, bedeutet „Unberührbarer“ und bezieht sich auf die Stellung der Roma innerhalb des indischen Kastensystems. Die „Zigeuner-Sauce“ ist eine würzige und klassische deutsche Sauce, die zu Fleischgerichten wie Schnitzel oder Schweinekoteletts serviert wird. Es ist eine klassische Sauce, die sehr beliebt zu einem Schnitzel ist, das paniert oder nicht paniert sein kann – so steht es auf der Website mybestgermanrecipes.com.


Le Bas hat das Kunstwerk im Jahr 2020 umgesetzt, noch bevor die Firma Knorr beschloss, die Sauce umzubenennen, was einen lautstarken Protest auslöste. Sie füllte drei Flaschen mit ihrem eigenen Urin und beschriftete sie mit „Zigeuner Sauce Pisslotov’s“, mit Bezug auf die Künstlerin Betye Saar und ihr Kunstwerk The Liberation of Aunt Jemima: Cocktail aus dem Jahr 1973 und auf die Puputov’s, die 2017 bei den venezolanischen Protesten Marcha De La Mierda oder „Marsch der Scheiße“ verwendet wurden.


Die Motivation, das Kunstwerk schließlich zu realisieren, war auch eine Fahrt von London nach Durham, die Dominic Cummings (seit Juli 2019 Chefberater des britischen Premierministers Boris Johnson) am 27. März 2020 unter „Covid-19-Lockdown“ unternahm, ohne zu pissen. Die Künstlerin stellt die Frage: „Verarscht uns die Regierung?“ (auf Englisch: „Nimmt die Regierung die Pisse?“) – denn jede*r soll sich an die Regeln halten, aber die Regierungsmitglieder scheinen machen zu können, was sie wollen. Gleichzeitig versucht sie, einen Sinn für Humor darüber zu bewahren.

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