Marina Rosselle

Marina Rosselle (geboren 1980) lebt und arbeitet in Lille, Frankreich. Sie machte 2003 ihren Master an der École Supérieure d’Art et de Design de Valenciennes, Frankreich, nachdem sie zunächst ein Studium der Kunstgeschichte aufnahm. 2007 wurde sie mit dem Prix de la Fondation de France ausgezeichnet, 2005 folgte der Prix Galerie für ihre Ausstellung Mulhouse 005 von der Galerie RX in Paris. ZwischenApril und Mai 2006 hatte sie die Mobility Art Process Residency während des Festivals Okuparte in Huesca (Spanien) von Pepinieres europennes pour jeunes artistes inne. Zu ihren Soloausstellungen zählen das Festival Dedans – Dehors (Inside – Outside) in Collectif 12 (Mantes La Jolie, Frankreich) 2011, Vade Mecum in der Villa Myosotis (Dunkerque, Frace) 2008, L’appat du grain (The lure of grain), La Malterie (Lille, Frankreich) 2008, oder Urbanité par défaut (Urbanity by default) in der Galerie RX (Paris) 2006. In den letzten Jahren nahm sie an den Gruppenausstellungen Grow in der Galerie Kai Dikhas (Berlin) 2020, Spratii de Supraviefuire an der Fakultät für Architektur in Bukarest (Rumänien) 2016, oder Akathe Te Beshen. J’y suis, j’y reste in der Galerie 59 Rivoli (Paris) 2016 teil, um nur einige zu nennen.

Ihre künstlerische Arbeit wurzelt in ihrer Familiengeschichte. Marina Rosselle gehört zu den sogenannten ‚Fahrenden Menschen‘, aus dem Französischen ‚gens de voyage‘. Deren Lebensstiel wird durch das viele Umherfahren und die sukzessive Inbesitznahme von Orten gekennzeichnet. Es sind in der Regel solche Orte – verrufenen oder schlicht nicht beachtet – die letztlich durch die Stadtentwicklung verändert werden. Da sie selbst an Orten gelebt hat, die manche vielleicht gar nicht als „Orte“ bezeichnen, war es ihr wichtig, die Räume zu beschreiben, in denen sie gelebt hat und die weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gestaltung ihrer Identität spielen.

Ihr Werk bezieht sich auf eine unmittelbare Wahrnehmung und persönliche Erfahrung; es ist ein Werk, das sich gegen eine herablassende oder gleichgültige Betrachtung dieser Lebensweise wendet, indem es eine Landschaft präsentiert, die ihre eigene Poesie enthält. Wiederverwertung und Aneignung sind zentrale Tätigkeiten der Schrotthändler, die sie aufsucht. Sie arbeitet auf ähnliche Weise, indem sie zurückgewinnt und zusammenführt. Wichtig scheint ihr zu sein, dass sie sich beim Sammeln von Objekten selbst an Orten bewegen muss, die – auch oder vielleicht vor allem – nicht pittoresk sind. Dazu gehört auch, dass sie Objekten und Materialien der einfachsten und ungewöhnlichsten Art große Aufmerksamkeit schenkt.

Die Idee der Verletzlichkeit und der sich ständig verändernden Materie ist wichtig; beides trägt dazu bei, die Arbeit in der flüchtigen, unsicheren Tätigkeit des Töpferns und Bastelns zu verankern.

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