5. Phase : Jahrestag der Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti* und Roma* Europas #Existenz

Posted on Dezember 14, 2021 by Stephanie Ballantine

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs hat es 37 Jahre gedauert, bis die Bürgerrechtsaktivist*innen aus den Sinti- und Roma-Communities die Anerkennung des Völkermordes an den Sinti* und Roma* durch die Bundesregierung erkämpft haben . Am 17. März 1982 nach zahllosen Demonstrationen bis hin zum Hungerstreik von Holocaust-Überlebenden und deren Unterstützer*innen in Dachau erklärte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt: „Den Sinti und Roma ist durch die NS-Diktatur schweres Unrecht zugefügt worden.

Sie wurden aus rassischen Gründen verfolgt […]. Diese Verbrechen haben den Tatbestand des Völkermords erfüllt.“ Nach weiteren 20 Jahren wurde am 24. Oktober 2012 das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti* und Roma* Europas in Berlin-Mitte eingeweiht. Für viele Überlebende und deren Nachfahren stellt es ein symbolisches Grab dar, den die Opfer nie hatten. Und für die Nachfahren der Täter*innen ist es ein Mahnmal sowie ein Ausdruck der Verantwortung nicht nur für das begangene Unrecht, sondern für die Einhaltung von Menschenrechten im heutigen Europa.

Doch für den deutschen Staat scheint all dies nur halb so wichtig zu sein. Seit etlichen Monaten werden Verhandlungen darüber geführt, wie sehr dieser Ort wegen des Baus einer S-Bahn-Linie beschädigt werden darf. Nehmen damit Vertreter*innen des Berliner Senats, des Deutschen Bundestags und der Deutschen Bahn – der Nachfolgeorganisation der Reichsbahn, die mit Transporten in die Konzentrationslager Profit machte – die erklärte Verantwortung für den Völkermord wieder zurück?

Sie setzen sich jedenfalls bewusst über Stimmen der Überlebenden hinweg. Und ignorieren all diejenigen, die ein Eingriff in das Denkmal in ihrer Existenz trifft. Das Denkmal bezeugt unsere Geschichte, steht symbolisch für hundert tausende unserer Vorfahren, deren Leben ausgelöscht wurde. Mehr als unsere Erinnerung und dieses Denkmal gibt es oft nicht. Das Denkmal bezeugt die Existenz unserer Vorfahren und damit auch unser gegenwärtiges Dasein.


Brunch with Radio Django (Sinti Swing)

Grußworte: 

Hamze Bytyçi, Co-Kurator

Gerry Woop, Staatssekretär für Europa

Susanne Hauer, Allianz Kulturstiftung

Gedicht von Jo Clement

Konzert von Riah Knight und Lindy Larsson-Forss

Konzert von Iva Bittová

Mit Plakaten von::
Annemie Martin, Barby Asante, Dan Turner, Danyang Zhao, David Paraschiv, Delaine Le Bas, Durmish Kjazim, Elisa Estera Paraschiv, Emília Rigová, Esra Rotthoff, Estera Sara Stan, Gabi Jimenez, George M. Vasilescu, Jana Kießer, Jeffrey Wynne,Kálmán Várady, Krzysztof Gil, Ludovic Versace, Małgorzata Mirga-Tas, Mara Lea Hohn, Marcin Tas, Marina Rosselle, Moshtari Hilal, Naomi Stan, Nihad Nino Pušija, Nomadic Seeds, Roland Korponovics, Roma Jam Session art Kollektiv (RJSaK), Sead Kazanxhiu, Scott Benesiinaabandan, Sujatro Ghosh, Valérie Leray, Wir Sind Hier! With videos by: Charles Newland, Edis Galushi, K.A.G.E., Kristóf Horváth, Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Roland Korponovics, Selma Selman